Brüssel. Die Forschung hat unter dem Brexit besonders gelitten. Über einen langen Zeitraum blieb unklar, ob und wann britische Wissenschaftler wieder vollumfänglich am 96 Milliarden Euro schweren Forschungsrahmenprogramm ‘Horizon‘ der Europäischen Union teilnehmen können. Die zeitintensiven Verhandlungen über Handelsregeln in Nordirland haben dazu geführt, dass die Gespräche über einen britischen Wiedereintritt in ´Horizon´ stagnierten. Nach dem Windsor Abkommen, das bisher verbliebene Probleme des Brexits löst, wurden die Verhandlungen wiederaufgenommen. Nun haben sich beide Seiten nach langen und intensiven Beratungen darauf verständigt, dass das Vereinigte Königreich wieder in das Forschungsprogramm eintritt.Ein erstes Treffen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Premierminister Rishi Sunak am Rande des NATO-Gipfels in Vilnius brachte allerdings noch keine Einigung im Detail.

Für den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Europäischen Parlament David McAllister (CDU) wäre der schnelle Abschluss der Verhandlungen ein wichtiger Schritt: “Als weltweit größtes Forschungs- und Innovationsförderprogramm ist ‘Horizon‘ für die Wissenschaftslandschaft im Vereinigten Königreich, aber eben auch für uns in Deutschland, von enormer Bedeutung.“ So baut beispielsweise das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven auf eine jahrelange Kooperation mit dem Vereinigten Königreich. Ganz konkret zeigt sich das bei dem von der EU mit knapp drei Millionen Euro finanzierten Projekt ‘PolarNet 2‘, dem weltweit größten Konsortium in der Polarforschung.

„Durch eine Assoziierung können britische Wissenschaftler an hochwertigen Projekten wie diesem teilnehmen. Echte Forschungslücken, die sich im Endeffekt negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit Europas auswirken, werden auf diese Weise vermieden. Die EU und das Vereinigte Königreich sollten sich über die ausstehenden Formalien bezüglich einer erneuten britischen Mitgliedschaft im Horizon-Programm schnellstmöglich einig werden“, so David McAllister abschließend.