Wozu sind denn Großeltern da? Sie wollen die Enkelkinder verwöhnen, ihnen das erlauben, was die Eltern aus erziehungstechnischen Gründen verbieten und ihnen auch mal so manche Nascherei gestatten.

Wenn also meine drei jüngsten Enkelsöhne zu Besuch kommen, bekommt ich vorher von meiner Tochter klare Anweisungen:

„Zu trinken bitte nur Wasser oder Tee. Süßigkeiten bitte gar nicht und zu Essen nur gesundes Obst und Gemüse“: Großeltern wollen aber den Kleinen etwas Besonderes bieten und so überrasche ich meine drei Jungens mit Cola, Pommes und Würstchen. Ich selber esse an dem Tag ebenfalls Pommes und Würstchen. Selbst Cola, die ich sonst nie trinke, genieße ich.

Anschließend geht es bei gutem Wetter in den Garten zum Fußball spielen, oder bei schlechtem Wetter fragen wir uns gegenseitig unseren Wissensstand ab. 500 Fragen der Natur gilt es zu beantworten. Mein jüngster Enkelsohn hat mit Sicherheit die Fragekarten mit mit den schwierigsten Wörtern vor sich liegen. Gerade in der 2. Klasse, liest er Silbe für Silbe vor, denn es darf ihm auch niemand helfen. Und so fordert er die Geduld aller heraus, wenn er z. B. „Was ist Or-ni-tho-lo-gie?“ vorliest. Die Antwort „Vogelkunde“, weis dann jeder. Doch damit nicht genug. Er erwischt prompt wieder schwierige Fragewörter: „Wie weit lässt sich die men-schli-che E-vo lu-ti-on zu-rück-ver-folgen?“ Bis er diesen Satz komplett vorgelesen hat, und wir ihn auch verstanden haben, vergeht schon ein wenig Zeit. Die Antwort liest er uns dann auch vor: „10 – 15 Mil-li-on-en Jahre“. So „bilden“ wir uns, und haben viel Spaß dabei.

Am frühen Abend werden die drei dann ins Auto gepackt und zu den Eltern zurückgefahren. Ich bin nach so einem Nachmittag völlig erschöpft, doch die drei Jungen noch recht munter. Zu Hause angekommen erzählen sie freudestrahlend: „Es gab Pommes, Cola, Eis und Gummibärchen, richtig lecker! Oma ist die Beste!“ Uli